Daphne

Die im Rahmen des Aktionsbereichs „Daphne“ zur Förderung ausgewählten Projektanträge mit österreichischer Beteiligung sind in der folgenden Übersicht aufgelistet. Grundsätzlich werden im Rahmen dieses Aktionsbereiches die im CERV-Programm sowie in anderen Programmen üblichen Zuschüsse zur Umsetzung von Maßnahmen ("action grants") vergeben. Eine "Sonderfom" stellt allerdings die 2023 gewährte Unterstützung zwecks Vergabe an Dritte dar. Dabei wurden Mittel an zivilgesellschaftliche Organisationen vergeben, die in der Lage sind, Kapazitäten kleinerer Organisationen der Zivilgesellschaft aufzubauen/zu unterstützen, unter anderem durch finanzielle Unterstützung ("Re-granting" - Ansatz). 

Projektübersicht

Jahr Name Koordination österreichische            Ko-Beteiligung Beschreibung

Unterstützung für zivilgesellschaftliche Organisationen zwecks Vergabe an Dritte ("re-granting")

2023 Preventing and combating intersectional violence towards LBTIQ women and non-binary persons (LBTIQ Women) EL*C - Network (Europäisch-Zentralasiatischer Lesbenverband) (Österreich)   Ziel: Dieses Projekt konzentriert sich auf die Unterstützung, die Stärkung und den Aufbau der Kapazitäten von zivilgesellschaftlichen Organisationen von lesbischen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen und queeren Frauen sowie nicht-binären Personen, die auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene aktiv sind, um geschlechtsspezifische Gewalt, häusliche Gewalt und andere Formen von Gewalt gegen cis-, trans- und intersexuelle Frauen sowie nicht-binäre Personen (die sich selbst als lesbisch, bisexuelle und queere Frauen bezeichnen) zu bekämpfen.
Inhalt(e): Durchführung von Maßnahmen zum Wissens- und Kapazitätsaufbau für kleine und lokale LBTIQ-Zivilgesellschaftliche Organisationen an der Basis. 

"Reguläre" Daphne-Calls

2022 Coordinated Multi-Agency Response to Violence against Older Women (MARVOW 2.0) Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (Österreich)   Ziel: Gewalt gegen ältere Frauen ist nach wie vor einer der am stärksten unterentwickelten Aspekte der Unterstützungsdienste für geschlechtsspezifische Gewalt in Europa. Das Projekt versucht mit umfassenden Antworten (Instrumenten) die  bestehende Lücken zu schließen.
Inhalt(e): Methodenentwicklung zur Risikobewertung und zum Fallmanagement, Aufbau von Kapazitäten und Schulung von Fachleuten, Entwicklung eines behördenübergreifenden Arbeitsprotokolls und von politischen Empfehlungen zur Verbesserung des Rechtsrahmens sowie von online verfügbaren Webinaren für Praktiker. Abhaltung einer Konferenz mit Interessenvertretern aus ganz Europa.
2022

Community Matters! Community based model to stop domestic violence (StoP)

Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (Österreich) WAVE - Women against Violence Europe. Europäisches Netzwerk gegen Gewalt an Frauen und Kindern (Assoziierter Partner) Ziel: Gemeinwesenarbeit wurde bisher nicht auf die Prävention häuslicher Gewalt angewandt. Im Rahmen dieses Projektes soll das von Expertinnen aus Österreich und Deutschland initiierte gemeinschaftsbasierte "StoP-Modell" zur Beendigung häuslicher Gewalt weiterentwickelt und vorangetrieben werden.
Inhalt(e): Anpassung und Ausweitung einer digitalen Social-Design-Toolbox und eines Lehrplans in den Partnerländern des Konsortiums (Belgien, Tschechische Republik, Frankreich und Rumänien). Langfristig soll es in jedem EU-Land, in jeder Stadt, Gemeinde oder Bezirk ein "StoP-Programm" geben, damit Partnergewalt gegen Frauen und Kinder nicht länger ignoriert oder toleriert wird. Vorbilder und Change Agents sollen zeigen, dass männliche Gewalt keine Lösung ist. 
2022

Linking Information for Adaptive and Accessible Child-Friendly Courts (LINK)

Validity Foundation - Mental Disability Advocacy Centre (Ungarn) Sabine Lobnig (Partner) Ziel: Verbesserung der Zugänglichkeit und Integration von Kinderschutzsystemen in Strafverfahren für Kinder mit geistigen und/oder psychosozialen Behinderungen.
Inhalt(e): Umsetzung durch eine Kombination folgender Aktivitäten: 1.) Analyse der Informations-, Unterstützungs- und Schutzprozesse für Kinder, die Opfer von Straftaten geworden sind; 2.) Entwicklung eines Konzeptes für ein kinderfreundliches technologisches System auf Basis von bestehenden Akten- und Fallverwaltungssystemen; 3.) Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau (Schulung von Fachleuten der Strafjustiz und von relevanten Interessenvertretern); 4.) Organisation von nationalen Kinderbeiräten, nationalen Rundtischgesprächen und internationalen Konferenzen zur Verbreitung der Projektergebnisse.
2022 Side by side - Reinforcing integrated child protection services European Social Network (Belgien)

Stadt Graz (Partner)

SOS-Kinderdorf International (Partner)

Ziel:  Erweiterung des Wissen über angemessene Reaktionen innerhalb der Sozialdienste auf wirksame integrierte Mechanismen zur Verhinderung von Gewalt gegen Kinder sowie Stärkung  der Kinderschutzdienste in den Mitgliedstaaten.
Inhalt(e): Dieses Ziel soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden: 1.) Förderung des Informationsaustauschs und des Dialogs zwischen den Behörden der Mitgliedstaaten und den Fachkräften des Kinderschutzes, um die Anwendung bewährter Praktiken zu verbreiten, Synergien zu erörtern und eine mögliche transnationale Zusammenarbeit zu fördern. 2.) Bewertung des Ausbildungsbedarfs von Kinderschutzfachkräften, um die Fähigkeit der Kinderschutzfachkräfte zu erhöhen, um im Einklang mit den internationalen Standards zu handeln.
2022 Strengthening Universities response to sexual harassment with an equity approach (Uni4Equity) Universidad de Alicante (Spanien) Fachhochschule Burgenland GmbH (Partner) Ziel: Stärkung der Bereitschaft der Universitäten, sexuelle Belästigung (SH) am Arbeitsplatz und in anderen relevanten Umfeldern (Klassenzimmer, digitaler Raum) zu erkennen, zu erfassen und darauf zu reagieren.
Inhalt(e): Das Projekt soll einen Beitrag dazu leisten, dass Universitäten als Aktivposten für die Prävention und Reaktion auf SH anerkannt sowie Prävention und Bekämpfung dort als vorrangiges Thema für die Förderung der Geschlechtergleichstellung behandelt werden.
2022 Victim Protection in Medicine – Exploiting practical knowledge of medical staff to enhance the multi-professional contact with victims of domestic violence (VIPROM) Westfälische Wilhelmsuniversität Münster (Deutschland)

Wiener Zentrum für Sozialwissenschaftliche Sicherheitsforschung - VICESSE (Partner)

Institut für Konfliktforschung (Partner)

Paris-Lodron Universität Salzburg - PLUS (Partner)

Ausgangslage: Viele Opfer von häuslicher Gewalt stoßen immer noch auf erhebliche Hindernisse beim Zugang zu bestehenden Unterstützungsnetzen. In vielen Fällen ist der einzige Kontakt im medizinischen Bereich zu finden, wenn Opfer wegen Verletzungen oder Krankheiten behandelt werden. Die Ärzteschaft ist jedoch häufig kein aktiver Partner in den nationalen Hilfsnetzwerken, und im medizinischen Bereich fehlt es regelmäßig an institutioneller und individueller Sensibilisierung und Schulung.
Inhalt(e): Das Projekt wird spezielle Lehrpläne für Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen und Medizinstudenten entwickeln. In 5 europäischen Mitgliedsstaaten werden Train-the-Trainer-Programme und Pilotschulungen mit ca. 425 Teilnehmern durchgeführt. Die Teilnahme an den Curricula wird für alle europäischen Mitgliedsstaaten möglich sein bzw. ist die Verbreitung auch an über 150 spezialisierte Opferschutzorganisationen in über 46 Ländern vorgesehen. 
2021 Caring Masculinities in Action Istituto degli Innocenti (Italien) Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark (Partner) Ziel: Anstoß von Einstellungsänderungen bei Männern und Buben hinsichtlich dominanter maskuliner Modelle, um genderbasierte Gewalt zu verhindern. Insbesondere wird versucht, Lehrkräften und anderen Fachleuten Kenntnisse und Kapazitäten in diesem Bereich zu vermitteln.
Inhalt(e): Auf Basis einer Bedarfsanalyse bietet das Projekt eine Schulung für Fachleute und junge Erwachsene an, die ihrerseits das Gelernte in deren Institutionen weitergeben sollen.  Letztliche Trainingsresultate werden zusammengefasst und über diverse Kommunikationskanäle vermittelt. Zuletzt wird eine Medienkampagne zu nachteiligen maskulinen Sozialnormen über die Kommunikationskanäle durchgeführt.
2021 Full service to increase capacity and awareness for disrupting gender-based violence in the VET sphere EVBB-Europäischer Verband Beruflicher Bildungsträger (Belgien) Berufsförderungsinstitut Oberösterreich (Partner) Ziel: Entwicklung von Unterstützungsstellen für Berufsbildungsanbietende, um Kapazitäten und Bewusstsein für das Durchbrechen von geschlechtsspezifischer Gewalt im Berufsbildungsbereich zu schaffen.
Inhalt(e): Trainings für Schülerinnen und Schüler, Informationen für Lehrkräfte und Eltern; eine Medienkampagne, acht kleinere nationale sowie eine größere finale Veranstaltung in Brüssel.
2021 Engaged in Equality – Challenging masculinities and engaging adolescent boys to end gender-based violence Surt Fundacio De Dones Fundacio Privada - Surt (Spanien) Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark (Partner) Ziel: Infragestellung traditioneller Geschlechterrollen und hegemonialer Maskulinität sowie Ermutigung jugendlicher Männer, als Vorbilder für die Verhinderung genderbasierter Gewalt zu fungieren. Jugendliche Frauen sollen darin bestärkt werden, missbräuchliche Verhaltensweisen und Beziehungen abzulehnen.
Inhalt(e): 1.) Erstes Entwicklungstraining und Weitergabe praktischer Werkzeuge; 2.) Kapazitätsausbildungstrainings für Lehrkräfte; 3.) nationale Netzwerk-Seminare für Lehrkräfte; 4.) Aufklärungsarbeit bei Buben, Empowerment-Aktivitäten für Mädchen; 5.) Gruppenworkshops, angeführt von Buben und Mädchen; 6.) europäische Lehrveranstaltungen für Lehrkräfte und junge Erwachsene; 7.) Medienkampagne (Erstellung von 30 Videos der teilnehmenden Buben und Mädchen).
2021 Empowerment of victims of gender-based violence through vocational integration Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. (Deutschland)

Herzwerk, eine diakonische Initiative für Menschen in Prostitution (Partner)

Verein Hope for the Future (Partner)

Ziel: Unterstützung von Opfern genderbasierter Gewalt im Prostitutionskontext.
Inhalt(e): psychosoziale Unterstützungsmaßnahmen, Unterstützung bei Ausstiegsstrategien, Sensibilisierung der europäischen Bevölkerung hinsichtlich genderbasierter Gewalt im Prostitutionskontext durch regionale Stakeholder.
2021 Fathers’ engagement in the role of care keeping mothers and children safe Fundación Blanquerna (Spanien) Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark (Partner) Ziel: Vermeidung von genderbasierter Gewalt im Kontext von perinataler und frühkindlicher Fürsorge.
Inhalt(e): Etablierung eines mehrstufigen Kooperationsmodells für Fachkräfte und öffentliche Institutionen in Bezug auf die Arbeit mit Vätern, um häusliche Gewalt anzusprechen und zu verhindern. Das Modell umfasst u.a. das Erlernen von Coping-Skills, Sensibilisierung für missbräuchliches Verhalten, Selbstreflexion und Unterstützung bezüglich vermehrter Kapazitätsschaffung bei entsprechenden Hilfestellungen.
2021 Limiting online sexual Exploitation and Abuse Gender based on Underaged boys by Educating experts Pravo i Internet Foundation - Law and Internet Foundation (Bulgarien) SYNYO GmbH (Partner) Ziel: Prävention und vermehrte Berichterstattung zum Online-Missbrauch bei Buben im Alter von 10-18 Jahren. Erhöhung der Kompetenzen von entsprechenden Organisationen und Instanzen zur besseren Unterstützung von Opfern.
Inhalt(e): zwei Hauptachsen: 1.) internationales Trainingsprogramm für Fachexperten, das in Wien durchgeführt wird. Darauf folgen vier nationale Trainings für Fachexpertinnen und Fachexperten, Lehrkräfte und Eltern in den teilnehmenden Ländern. 2.) Erstellung einer unterstützenden Internetplattform sowie dazugehörigen Chatbots für Buben im Alter von 10-18 Jahren.
2021 TRUST – Towards Replicable forms of Support and Tools for Women’s Specialist Services in crisis situations MIGS-Mesogeiako Institouto Meleton Koinonikou Fylou Idryma - Mediterranean Institute of Gender Studies (Zypern) Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (Partner) Ziel: Erhöhung der Anpassungs- und Skalierungsfähigkeit der auf Frauen spezialisierten Dienste im Lichte der COVID-19-Krise und Entwicklung von Mechanismen, um den negativen Einfluss zukünftiger Krisen abzufedern.
Inhalt(e): Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit in Krisen zu erhöhen; Entwicklung von Praktiken, die das Wohlbefinden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steigern sollen; Bereitstellung einer Plattform, um Wissen und Praktiken zu Unterstützungsmaßnahmen unter den Frauen und Kinder helfenden Einrichtungen auszutauschen; Kommunikation und Bewerbung der Projektergebnisse bei Fachleuten und anderen Stakeholdern.